Otto Pietsch

Otto Pietsch

* 06.09.1916 in Hüllhorst
† 08.12.2008
Erstellt von Neue Westfälische Zeitung
Angelegt am 17.12.2008
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Trauerfall

13.09.2010 um 11:15 Uhr von Neue Westfälische
Es war im März vor zwei Jahren, als Pastor Otto Pietsch bei der Bündener Konferenz einen Bericht zum 40. Jubiläum der Bekenntnisbewegung "Kein anderes Evangelium" gab. Vor und nach seinem Vortrag verlas er als persönliches Zeugnis die Verse der Bach-Kantate: Jesus bleibet meine Freude meines Herzens Trost und Saft. Jesus wehret allem Leide, er ist meines Lebens Kraft, meiner Augen Lust und Wonne darum lass ich Jesum nicht aus dem Herzen und Gesicht. Wohl mir, dass ich Jesum habe, o wie feste halt ich ihn, dass er mir mein Herze labe, wenn ich krank und traurig bin. Jesum hab ich, der mich liebet und sich mir zu eigen gibet, ach drum lass ich Jesum nicht wenn mir gleich mein Herze bricht. Diesen Jesus - wie er uns in der Bibel überliefert ist - hat Pastor Pietsch bezeugt und hat zu ihm eingeladen. Da, wo dieses biblische Zeugnis verfälscht und umgedeutet wurde, hat er kraftvoll und deutlich widersprochen. Dabei stand er nicht allein, sondern in der Gemeinschaft mit anderen Personen, die sich gegen eine Verfälschung der biblischen Botschaft wandten. Gerade auch in Minden-Ravensberg - vor allem auch in seinem Kirchenkreis Lübbecke - fand er dabei viele Geschwister. Mit der Gründung der Bekenntnisbewegung "Kein anderes Evangelium" im Jahr 1966 kam es dann im Kirchenkreis Lübbecke zu einem Arbeitskreis dieser Bewegung. Als "Synodaler Arbeitskreis der Bekenntnisbewegung" traf sich hier seit 1969 ein Kreis von Pfarrern, der sich später auch Nichttheologen öffnete. Die Leitung dieses Kreises oblag von Beginn an für viele Jahre Pastor Pietsch. Ein Schwerpunkt der Arbeit liegt noch immer in der Durchführung jährlicher Vortragsreihen unter der Gesamtüberschrift "Zeitfragen - Streitfragen". Im kommenden Jahr wird es die 40. Veranstaltungsreihe sein. Dank seiner profunden Kenntnisse in theologischen Sachverhalten, seiner Gradlinigkeit und seinem Mut und der Gabe, Zeitgeschichte im biblischen Zusammenhang deuten zu können, war er uns immer wieder wichtiger Impulsgeber bei dieser Arbeit. Dafür sind wir ihm dankbar. Auch als er in der letzten Zeit wegen seiner angegriffenen Gesundheit die Sitzungen des Arbeitskreises nicht mehr besuchen konnte, hat er weiter fürbittend hinter der Arbeit unseres regionalen Arbeitskreises gestanden. Bruder Otto Pietsch ist nun heimgegangen. Im Blick auf sein irdisches Ende hat er schon vor Jahren geschrieben: "Ich bin getrost und guten Mutes. Seid nicht traurig, ich habe ein reiches und ganz erfülltes Leben hinter mir. Alles, was in meinem Leben geschah, war Führung unseres Gottes, war oft Versagen, aber immer wieder ein erneutes Flüchten unter das Kreuz meines Heilandes." Pfarrer Wolfgang Koch für den regionalen Arbeitskreis der Bekenntnisbewegung "Kein anderes Evangelium" Lübbecke

Trauerfall

13.09.2010 um 10:55 Uhr von Neue Westfälische
Dreieinhalb Monate nach seinem 92. Geburtstag ist Otto Pietsch, ehemaliger Pfarrer der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Hüllhorst (Nordrhein-Westfalen), gestorben. Der Pensionär hatte von 1952 bis 1985 in der Gemeinde gewirkt. Zuletzt lebte er mit seiner Frau im Obernfelder Pflegeheim. Fast alle Hüllhorster kannte Pietsch während seiner Amtszeit persönlich – und die Hüllhorster kannten und schätzten ihren Pfarrer. Bei einem Rückblick an seinem 90. Geburtstag sagte Pietsch: "Meine Dienstzeit in Hüllhorst gehörte zur glücklichsten Zeit meines Lebens." Dabei hatte Pietsch, der am 6. September 1916 in Hausberge geboren und dann in Minden aufgewachsen ist, noch ein Jahr vor seinem Dienstantritt gar nicht gewusst, wo Hüllhorst überhaupt liegt. 14 Theologen sind aus seinen Konfirmandenjahrgängen hervorgegangen. Eine ungewöhnlich große Anzahl. Auch der heutige Superintendent des Kirchenkreises Lübbecke, Dr. Rolf Becker, wurde von Pietsch konfirmiert. Er begleitete ihn auch auf seinem letzten Weg. Der Pfarrer gehörte zur evangelischen Bekenntnisbewegung "Kein anderes Evangelium". Dieser Gemeinschaft war er nach der Machtübernahme Hitlers beigetreten. Unter anderem war er Mitglied in der von den Nationalsozialisten verbotenen "Deutschen christlichen Studentenverbindung". Den Krieg erlebte er als Zugführer in einem Heeresgruppen-Nachrichtenregiment. 1946 nahm Pietsch wieder sein Theologiestudium in Göttingen auf und war ab 1949 bis zu seiner Hüllhorster Zeit 1952 als Vikar und Hilfsprediger in Minden tätig.

Gedenkkerze

NW-Trauer

Entzündet am 13.09.2010 um 10:52 Uhr