Irmgard Sonneborn

Irmgard Sonneborn

geb. Fleischmann
* 27.03.1922
† 27.02.2018 in Bielefeld
Erstellt von Neue Westfälische Zeitung
Angelegt am 10.03.2018
1.955 Besuche

Über den Trauerfall (1)

Hier finden Sie ganz besondere Erinnerungen an Irmgard Sonneborn, wie z.B. Bilder von schönen Momenten, die Trauerrede oder die Lebensgeschichte.

Nachruf Neue Westfälische

13.03.2018 um 14:08 Uhr von Neue Westfälische

Trauer um Pilzexpertin Sonneborn
Gestorben: Bielefelderin hinterlässt 24.000 Pflanzenbelege, die ans Museum Münster gehen


Bielefeld. Mit viel Fachwissen, Sorgfalt und Akribie beobachtete und erforschte Irmgard Sonneborn die heimische Pflanzenwelt. Sie und ihr 2011 verstorbener Mann Willi Sonneborn galten als die Pilzexperten in Bielefeld. Beide erhielten 2001 das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse. Jetzt ist Irmgard Sonneborn im Alter von 95 Jahren gestorben.
Ihre großen fachlichen Kenntnisse seien nicht nur von wissenschaftlichem, sondern von hohem praktischen Wert, würdigt der Naturwissenschaftliche Verein das Engagement der ehrenamtlichen Expertin. Sie sammelte und dokumentierte (herbarisierte) etwa 24.000 Pflanzen, die jetzt an das LWL-Museum für Naturkunde in Münster gehen.
Mehr als 40 Jahre kartierten die Sonneborns heimische Pilze und Pflanzen. 1995 entdeckten sie die „Kleine Mondraute“ – ein in Deutschland einzigartiger Fund. Als ehrenamtliche Berater kartierten und dokumentierten sie Pflanzen auf dem Truppenübungsplatz Senne. Noch 2017 war Irmgard Sonneborn dort unterwegs, so Claudia Quirini-Juergens vom Naturwissenschaftlichen Verein.
Der ernannte die Sonneborns zu Ehrenmitgliedern, 1997 erhielten sie den Umweltpreis der Stadt Bielefeld. In der Arbeitsgemeinschaft für biologisch-ökologische Landesforschung organisierten sie Pilztagungen. Als Pilzsachverständige waren sie wichtige Ansprechpartner für Krankenhäuser der Region, die sich hilfesuchend an sie wandten, wenn Patienten mit Vergiftungen durch unbekannte Pilze eingeliefert wurden. So rettete ihre ehrenamtliche Arbeit manches Leben und verhinderte dauerhafte Gesundheitsschäden. In Kindergärten klärte das Ehepaar Betreuer, Eltern und Kinder über die Gefahren auf. Als Gutachter waren die Eheleute gefragt, für Ausstellungen stellten sie Informationstafeln zusammen. Die Ergebnisse ihrer Forschung half bei der Erstellung der Roten Liste für Pilze in NRW.
Daneben saß Irmgard Sonneborn 25 Jahre lang im Landschaftsbeirat der Stadt. „Ihre eigentliche Leidenschaft galt der Botanik“, erinnert sich Quirini-Juergens. Doch der frühere Vereinsvorsitzende Fritz Koppe habe sie überzeugt, sich der unbearbeiteten Gruppe der Pilze anzunehmen und die Arbeitsgemeinschaft Pilzkunde zu gründen