Günter Kienemann

Günter Kienemann

* 27.10.1925 in Bad Holzhausen
† 28.12.2008
Erstellt von Neue Westfälische Zeitung
Angelegt am 06.01.2009
4.892 Besuche

Neueste Einträge (2)

Trauerfall

13.09.2010 um 12:21 Uhr von Neue Westfälische

Trauer.de Redaktion, 33602 Bielefeld

Eine bedeutende Persönlichkeit des Handwerks im Altkreis Lübbecke (Nordrhein-Westfalen), Günter Kienemann, ist im Alter von 83 Jahren gestorben.

Günter Kienemann hat sich mit außerordentlichem Engagement für das Handwerk, insbesondere seinen Berufsstand im Altkreis Lübbecke, eingesetzt. Für die Tischler-Innung und die Kreishandwerkerschaft war es ein Gewinn, mit Günter Kienemann arbeiten zu dürfen.

Günter Kienemann stand von 1969 an fast 20 Jahre lang der Fachinnung Holz und Kunststoff Lübbecke vor. Damit hat er die Innung maßgeblich beeinflusst. Unter seiner Mitwirkung wurde auch die Einrichtung einer überbetrieblichen Lehrwerkstatt realisiert. Bei der Handwerkskammer Ostwestfalen-Lippe zu Bielefeld fungierte Günter Kienemann als vereidigter Sachverständiger für das Tischlerhandwerk. Auf Verbandsebene engagierte er sich von 1969 bis 1985 im Vorstand. Zur gleichen Zeit war er zudem Mitglied im tarifpolitischen Ausschuss und setzte sich für die Einführung des U-Fonds ein.

Für seine Verdienste erhielt der Ehrenobermeister nicht nur die goldene Ehrennadel des Tischlerverbandes, sondern auch die Silberne Verdienstmedaille der Handwerkskammer Ostwestfalen-Lippe zu Bielefeld. Darüber hinaus war Günter Kienemann "Vater des Möbelkreises Lübbecke", in dem sich 120 Handwerker aus dem Altkreis Lübbecke zu einer Kooperation zusammengeschlossen hatten.

In den 70-er Jahren des vergangenen Jahrhunderts hatte ich das außerordentliche Glück, "Lehrjunge" von Günter Kienemann, damals Geschäftsführer des Möbelkreis' Lübbecke, zu sein.

"Lasch" war er nun gar nicht! Eher streng, aber: freundschaftlich streng. Und höchst respektabel. Missfallen drückte er durch ein unnachahmliches Hochziehen der Augenbrauen aus - und man wußte sofort: "Uihh! Vorsicht!"

Vorbildlich seine kaufmännische Moral. Es durfte KEINE letztendlich unbefriedigten Kundenreklamationen geben. "Preisminderung wg. Mangel" war für Kienemann keine Option. "Wir bringen das in Ordnung, egal wie oft wir da hinfahren!" - Dies war nicht Erbsenzählerei, sondern konsequentes "Des Meisters Werk ist seine Ehre!"

Der Verkauf eines bestimmten Möbelherstellers entwickelte sich eines Tages überaus gut. Als "Jungspunt" ging ich also zum Chef und sagte: "Das müssen wir ausnutzen, da sind doch noch ein paar Prozente drin!"

Kienemanns Antwort: "Das ist richtig, und deshalb verhandeln wir auch ständig. Aber, K., merken Sie sich: Ein Geschäft ist NUR DANN ein GUTES Geschäft, wenn es für BEIDE Seiten ein gutes Geschäft ist!"

Danach, und nach vielen weiteren Weisheiten, versuche ich zu handeln. Auch nach mehr als 30 Jahren bestimmen sie meine Denkweise. Und ich versuche, sie weiter zu geben.

In diesem Sinne: Vielen Dank, lieber hochverehrter Günter Kienemann.

Gedenkkerze

NW-Trauer

Entzündet am 13.09.2010 um 11:18 Uhr